Fr, 16.10.2020
Paris: Weizenkurse ziehen an
Infobrief Pflanze

In der vergangenen Handelswoche kletterten die Weizenkurse an der Pariser Börse über die Marke von 200 EUR/t. Bereits in der Vorwoche erreichte der Fronttermin ein Niveau wie zuletzt vor fünf Monaten. Die Notierungen haben ihre Gewinne weiter ausgebaut, 203,50 EUR/t entsprechen einem Anstieg von 3 EUR/t zur Vorwochenlinie. Hauptgrund für den Kursauftrieb sind die jüngsten Entwicklungen im Außenhandel. Algeriens staatliche Getreidebehörde OAIC hat am Dienstag eine große Menge Weizen im Ausschreibungsverfahren gekauft, insgesamt schätzungsweise 600.000 t. Zwar konnten sich auch die Schwarzmeerstaaten Russland und Ukraine, als Anbieter bewerben, doch Marktteilnehmer gehen davon aus, dass Staaten aus der Ostseeregion oder aus anderen Teilen der Westeuropäischen Union, einschließlich Frankreich und Deutschland, den Zuschlag erhalten haben. Russische Ware könnte für diese Ausschreibung zu teuer gewesen sein bzw. die geforderten hohen Eiweißgehalte nicht erreicht haben. Den Preisanstieg am EU-Exportmarkt werten Marktteilnehmer als klares Indiz, dass der algerische Tender an EU- und nicht an Schwarzmeerherkünfte gegangen ist. Marktteilnehmer zeigen sich darüber hinaus optimistisch, dass bei anhaltend hohen russischen Preisen deutsche und baltische Exporteure auch in den kommenden Monaten Weizen nach Algerien liefern werden. Frankreich dürfte als Anbieter für den Exportmarkt seltener zum Zug kommen. Grund ist die schwache Weizenernte 2020 und die daraus resultierende knappere Versorgungslage. Nichts desto trotz hob das dortige Landwirtschaftsministerium, FranceAgriMer, am Mittwoch seine Prognose für die französischen Weichweizenexporte an Drittstaaten in der Saison 2020/21 um 0,1 auf 6,7 Mio. t an, wobei das aber immer noch 50 % weniger als im Rekordvorjahr wären.