Mi, 15.09.2021
DBV zum Branchentreff Schwein des BMEL
Zu den katastrophalen Preisen am Schweinemarkt und dem dazu kurzfristig einberufenen, virtuellen Branchentreffen mit Verbänden und Unternehmen der Lebensmittelkette in der Fleischwirtschaft bei Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, fordert der DBV-Veredelungspräsident Hubertus Beringmeier alle Partner in der Wertschöpfungskette auf, aktiv auf die prekäre Lage zu reagieren: „Das aktuelle Preisniveau ist ruinös für unsere Schweinehalter. Die anhaltend katastrophale Marktlage ist für alle Betriebe existenzbedrohend.“
Der Schweinefleischmarkt ist noch immer von den Auswirkungen der Corona-Pandemie getroffen. „Es ist jetzt entscheidend, dass die Bauern weiter mit den Corona-Hilfen unterstützt werden, und zwar schnell und unbürokratisch“, so Beringmeier. Weiter fordert der Deutsche Bauernverband zinslose Steuerstundungen in dieser schwierigen Phase zuzulassen. Außerdem müsse die Politik sämtliche geplanten gesetzlichen Verschärfungen und Belastungen aussetzen. Zudem hält Beringmeier es für inakzeptabel, dass die Vermarktungskette jegliche corona-bedingte Belastung auf die Erzeuger abwälzt. Es komme jetzt darauf an, dass sich Handel, Verarbeiter und Großverbraucher auf eine Vermarktung von deutschem Schweinefleisch mit einer „5xD – Kennzeichnung“, von der Geburt bis zum Laden, einigen.
Kein Verständnis hat Beringmeier für die schleppende Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest: „Dass Bund und Länder sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben, statt an einem Strang zu ziehen, ist nicht nachvollziehbar. Der Kampf gegen die ASP ist eine Aufgabe von nationaler Tragweite. Das gilt sowohl für das Koordinieren von überregionalen Bekämpfungsmaßnahmen als auch die Zahlung von Entschädigungen.
Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies brachte es in dem virtuellen Branchentreffen mit den drei Landwirtschaftsministerinnen Klöckner (BMEL), Otte-Kinast (Niedersachen) und Heinen-Esser (NRW) auf den Punkt: „Wenn nicht bald Hilfe kommt, dann benötigen wir sie nicht mehr. Wir brauchen unsere Ferkelerzeuger jetzt, hier und heute, um mit ihnen morgen die Zukunftspläne der Borchert-Kommission zu den Haltungsstufen 2 und 3 überhaupt umsetzen zu können.“
Um das ASP-Problem zu lösen, damit Deutschland wieder als ASP-frei eingestuft wird und die Beschränkungen aufgehoben werden, sollten die Betriebe in den betroffenen Regionen in Brandenburg und Sachsen Hilfen für eine befristete Produktionsaussetzung bekommen. „Das würde den Betrieben in den ASP-Gebieten und uns in den Regionalisierungsverhandlungen enorm helfen“, schlug Hennies in der Runde vor. Der Bund müsse hier kurzfristige Hilfe zusagen.