Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

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Fr, 01.10.2021

Brotgetreide: Industriegetreide mit großen Mängeln

Die Verarbeiter machen sich große Sorgen um die ausreichende Versorgung mit qualitativ einwandfreier Ware und sind auch bereit etwas schwächere Qualitäten mit Preisabschlag aufzunehmen. Mit Ende der Druschsaison und den Sichtungen und Sortierungen des Getreides bestätigten sich die schon vor Wochen erkennbaren Hinweise. Die deutsche Getreideernte fiel weitaus heterogener aus als üblich und kommt in einigen Qualitätsparametern aber auch teils bei den Hektarleistungen nicht an den Durchschnitt heran. Das führte zu Verunsicherung, da nicht alle Kontrakte bedient werden konnten und sich die Anlieferung aufgrund der umfangreichen Aufbereitungsmaßnahmen verzögerten. Und – es stellt sich zunehmend heraus, dass Industriegetreide in diesem Jahr Mangelware sein wird. Das führt zu explodierenden Preisen, deutlich erkennbar bei Braugerste und Hartweizen. Braugerste frei Erfasserlager wurde zuletzt mit 261 EUR/t bewertet und hat damit zur Vorwoche 10 EUR/t zugelegt und sich so bereits um 28 % gegenüber Saisonanfang verteuert. Im umsatzschwachen Vorjahr wurden Ende September für Braugerste 147,50 EUR/t genannt. Und auch auf Großhandelsstufe galoppieren die Preise davon. Briefkurse sind derzeit nicht erhältlich. Ohnehin ist das Angebot an Getreide sehr überschaubar. Nur vereinzelt trennen sich Erzeuger von Partien, halten den Rest jedoch in der Hoffnung auf anhaltend steigende Gebote zurück, zumal in manchen Regionen freie Ware bereits recht überschaubar ist. Unterstützt wird ihre Meinung von der bislang ungebrochenen Aufwärtstendenz an der Terminbörse in Paris. Auf Erzeugerstufe zeigt sich ein Plus von angemessenen 6 EUR/t für Brotweizen auf 228 EUR/t, jedoch indiskutablen 2 EUR/t für Mais auf 226 EUR/t. Das zeigt auch, dass Weizen derzeit durchaus gefragt ist, denn die Mühlen zeigen jetzt etwas mehr Kaufinteresse. Lebhafter Warenfluss wird demgegenüber im Exportgeschäft verzeichnet. Allenthalben gehen sogar Ganzzüge überregional Richtung Exporthäfen. Der rege Export, der momentan allerdings wenig Neugeschäft generiert, sondern sich aus bestehenden Kontrakten bedient, wird das Angebot am Inlandmarkt absehbar zusätzlich verknappen. Qualitätsmängel weist auch die diesjährige Hartweizenernte auf. Die soll zwar laut Statistischen Bundesamtes aufgrund der größeren Anbaufläche und der höheren Durchschnittserträge mit 207.000 t rund 13 % umfangreicher ausgefallen sein als 2020, aber auch hier limitieren fehlende Qualitätsstandards die marktfähige Ware. (Quelle: AMI)

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