Mo, 10.01.2022
Nationale Ausgestaltung der GAP ab 2023 schwächt Rentabilität des Ökolandbaus
Die kurz vor Weihnachten vom Bundesrat bestätigte nationale Ausgestaltung der GAP wird den Ökolandbau ab 2023 finanziell erheblich schwächen. Die Basisprämie beläuft sich ab 2023 nur noch auf rund 150 - 160 €/ha und 4 % der Ackerfläche sind im Rahmen der Konditionalität still zu legen. Für diese 4 % wird keine Ökolandbau-Förderung gewährt werden. Die Lücke in der 1. Säule gegenüber der aktuellen Förderpolitik sollen Landwirte mit den „Öko-Prämie“ genannten neuen Eco-Schemes ausfüllen können. Allerdings werden die Ökolandbaubetriebe die meisten der geplanten jährlichen Eco-Schemes nicht nutzen können oder es wird zu deutlichen Abzügen aufgrund von Doppelförderung kommen. Mit bis zu 30 % weniger Mitteln aus der 1. Säule rechnet daher der „BMEL-Begleitausschuss zur Zukunftsstrategie Öko-Landbau“ in einer gemeinsamen Stellungnahme zu den nationalen GAP-Strategieplänen. Besonders betroffen werden die Öko-Milchviehbetriebe sein; aber auch Öko-Ackerbaubetriebe verlieren einen erheblichen Teil ihrer Direktzahlungen. Der Begleitausschuss kritisierte daher die nationale Ausgestaltung der neuen GAP als ungeeignet, einen deutlich höheren Ökolandbauanteil in Deutschland zu erreichen. Die Chance zu wesentlichen Korrekturen der Eco-Schemes ließ der Bundesrat weitgehend ungenutzt, da keine Einigkeit über die verschiedenen Änderungsvorschläge erzielt wurde. Zwar forderten die Bundesländer bessere Angebote für Milchviehbetriebe sowie für den Ökolandbau wie die Kombinierbarkeit mit den 2. Säule-Programmen. Aber nur eine Minderheit der Bundesländer stimmte für die wichtige Erhöhung der Prämie für vielfältige Fruchtfolge von 30 € auf 60 € pro ha. Nur wenige Erleichterungen, wie eine Flexibilisierungen der Konditionalität bei Gewässerrandstreifen, wurden vereinbart. Der DBV kritisierte die Eco-Schemes insgesamt als wenig attraktiv.
Die letzte Chance für den Ökolandbau bietet nun die Neuberechnung der GAK-Grundprämie für den Ökolandbau. Sie soll dem Vernehmen nach deutlich steigen, was die Verluste der Öko-Betriebe in der 1. Säule kompensieren könnte. Das hilft aber voraussichtlich nicht in finanzschwachen Bundesländern. So hat beispielsweise Sachsen-Anhalt vor, den Budgetansatz für den Ökolandbau ab 2023 absolut zu senken.