Fr, 18.03.2022
Nach dem Sturm kommt etwas Ruhe
Wie zu erwarten war, haben die internationalen Getreidebörsen in den letzten Tagen nach dem stürmischen Anstieg der Kurse eine kleine Ruhepause eingelegt. Der Raps verharrt auf einem hohen Niveau, die Preise für Weizen hingehen sanken sowohl in Paris als auch Chicago wie der etwas. Speziell beim Weizen kommt nun zum Tragen, dass sich keineswegs alle Länder den Sanktionen gegen Russland angeschlossen haben, sondern auch weiterhin Getreide aus Russland kaufen werden. Gerade bei den afrikanischen Ländern, welche sehr stark vom russischen Weizen abhängig sind, war diese Entwicklung absehbar. Ob die Kurse doch noch einmal weiter steigen, hängt in erster Linie davon ab, wie lange sich die Kampfhandlungen in der Ukraine noch hinziehen und wie stark der Winterweizen darunter leidet. Sommerweizen spielt in der Ukraine kaum eine Rolle. Etwas anders stellt sich die Lage bei den Ölsaaten dar. Bei den Sonnenblumen hat die Ukraine eine herausragende Stellung als Produzent und Exporteur und beim Raps macht sich nach wie vor die große Lücke aus dem letzten Jahr bemerkbar. Bei beiden Fruchtarten ist also global gesehen die Ware physisch sehr knapp und die Wahrscheinlichkeit von Kurskorrekturen nach unten geringer. Beim Körnermais deuten sich zwar erste Änderungen in den Warenströmen an; die USA scheinen hier als Lieferant einspringen zu können. Allerdings ist auch hier die Versorgung global gesehen knapper als beim Weizen. Insofern könnte der Anbau von Sonnenblumen und Körnermais die lohnendere Alternative zum Sommerweizen sein. (Quelle: DBV, Johann Meierhöfer)