Fr, 18.03.2022
Brotgetreide gesucht
Das Geschäft mit Brotgetreide bleibt schwierig und die zuletzt schwachen Kurse haben nicht zu einer Belebung der Abgabebereitschaft geführt. So scheitern manche Verhandlungen auch aufgrund mangelnden Angebotes. Das ist auch das größte Problem bei den Abschlüssen, die für die zweite Jahreshälfte terminiert sind. Hier gehen die Preisvorstellungen der Käufer und Verkäufer sehr weit auseinander. Vor allem Erzeuger hielten und halten sich jetzt mit den sinkenden Preisen noch mehr zurück. Zum einen bremsen die sehr großen Preisunterschiede zwischen alter und neuer Ernte – gegenüber Februar 22 hat sich die Differenz beim Brotweizen von weniger als 40 EUR/t auf rund 90 EUR/t erhöht, beim Brotroggen von 40 EUR/t auf 73 EUR/t. Andererseits verunsichern die steigenden Preise für Betriebsmittel sowie deren zum Teil stark eingeschränkte Verfügbarkeit die Erzeuger. Sollten die Bestände nicht ausreichend versorgt werden können, dämpft das die Ertragsaussichten. Daher will kein Erzeuger Kontrakte eingehen, die er nicht erfüllen kann. Immerhin wurde bereits weitaus mehr als sonst vertraglich gebunden. Außerdem sind die hohen Preise für Diesel für die Feldarbeiten und beim Transport ein erheblicher Kostenfaktor, der momentan nur schwer abzuschätzen ist. Die Erzeugerpreise haben in der 11. KW in Anlehnung an sinkende Terminkurse kräftig nachgegeben und tendieren weiterhin zur Schwäche. Im Vergleich zur Vorwoche verlor Brotweizen im Bundesdurchschnitt 14 auf 366 EUR/t frei Erfasserlager. Brotroggen zur sofortigen Lieferung wurde mit 321 EUR/t im Bundesdurchschnitt bewertet und so 17 EUR/t unter Vorwochenlinie. Braugerste scheint völlig aus dem Fokus gerutscht zu sein. Nur langsam zeigt sich Kaufinteresse der Verarbeiter, von Verkäufen auf Erzeugerebene wurde indes noch nicht gesprochen. Mit 375 EUR/t sind die Erzeugerpreise um knapp 7 EUR/t unter Vorwochenlinie gerutscht. In Paris hat der Fronttermin für Weizen gewechselt, aber die Prämien haben sich erst mit der deutlichen Kursschwäche zuletzt nennenswert verändert. So wird das Minus vorerst nicht weitergegeben, um den, wenn auch dünnen, Warenfluss nicht wieder auszutrocknen. Auf Großhandelsstufe wurde für prompten Brotweizen am 16.03.22 örtlich sogar bis zu 20 EUR/t (!) mehr als vor einer Woche genannt. Allerdings zahlten die Käufer an den Exportstandorten jetzt nur noch genau so viel wie die Verarbeiter im Inland.