Fr, 06.05.2022
Rapspreise verlassen Hochplateau
Die Notierungen an der Pariser Börse änderten in der laufenden Handelswoche die Richtung und gaben deutlich nach. Neben dem Frontterminwechsel und damit gleichzeitig auch dem Wechsel von Partien der Ernte 21 auf Partien der Ernte 22, verlor der August-22-Kontrakt auf Wochensicht 62,50 EUR/t und schloss am 04.05.22 bei 818 EUR/t. Unter Druck gerieten die Kurse durch sich verbessernde Vegetationsbedingungen in Kanada, nachdem zuvor Schnee die dortigen Feldarbeiten verzögerte. Zudem prognostizierte die EU-Kommission eine größere europäische Rapsernte als noch im vergangenen Jahr. Indes agieren Marktteilnehmer weiterhin zurückhaltend. Bärische und bullische Nachrichten beeinflussen den Markt gleichermaßen, was die Preisfindung erschwert. Alterntige Ware ist bis auf Restmengen geräumt. Hier und da tauchen immer wieder einige Partien der Ernte 21 auf, die inzwischen jedoch nur noch wenige Käufer finden. Seitens der Verarbeiter wird nur noch sporadisch Ware nachgefragt. Die Abgabebereitschaft für die neue Ernte ist schwach, nur vereinzelt wird der Abschluss von Vorkontrakten gemeldet. Viele Erzeuger haben bereits größere Mengen gebunden und agieren nun angesichts der Trockenheit zurückhaltend. Auf Großhandelsstufe werden am 04.05.22 auf Basis der standortabhängigen Preisdifferenzen, gültige Offerten werden nur auf Anfrage genannt, bis zu 964 EUR/t für prompte Partien aufgerufen. Auf Wochensicht entspricht das einem deutlichen Rückgang von 111 EUR/t. Die Gebote für Raps der Ernte 22 haben ihren Abstand zu alterntigen Partien etwas verringert. So werden bis zu 827 EUR/t aufgerufen. Damit hat sich die Preisdifferenz im Schnitt auf 143 EUR/t verringert. Raps der Ernte 21 wird in der 18. KW auf Erzeugerstufe mit durchschnittlich 923,10 EUR/t (876,80-977,50 EUR/t) bewertet. Im Vorwochenvergleich entspricht das einem deutlichen Rückgang von rund 59,60 EUR/t. Auch die Gebote für Raps der Ernte 22 haben an Wert eingebüßt. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 794 EUR/t (776,60-804,10 EUR/t) genannt und damit 32,40 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Nach jüngsten Angaben der EU-Kommission dürfte die europäische Anbaufläche um 7 % auf 5,7 Mio. ha ausgeweitet werden. Auch Deutschland verzeichnet ein voraussichtliches Flächenplus von knapp 9 % auf rund 1,1 Mio. ha. Angesichts der größeren Rapsflächen dürfte die EU-Erzeugung mit den aktuell avisierten 18,3 Mio. t den höchsten Stand seit 5 Jahren erreichen, das wären 1,3 Mio. t mehr als im Jahr zuvor. Auch in Deutschland dürften mit einer Fläche von rund 4 Mio. ha rund 0,5 Mio. ha mehr Raps zur Ernte stehen. (Quelle: AMI)