Fr, 10.06.2022
Klarheit im Baurecht und gesicherte Finanzierung zur staatlichen Tierhaltungskennzeichnung stehen noch aus!
Der Vorsitzende des DBV-Fachausschusses Eier und Geflügel, Ulrich Löhr, vermisst im Eckpunktepapier von BM Özdemir konkrete Aussagen zum Bau- und Genehmigungsrecht. Er betont: „Ohne eine gesicherte Finanzierung verlieren wir noch mehr Betriebe, die gerade heute zur Ernährungssicherung so nötig gebraucht werden.“
Der ZDG verweist weiter auf den Kompetenzkreis Nationale Nutztierstrategie, welcher in breitem Konsens aus Wissenschaft, Praxis und Verbänden ein detailliertes Konzept erarbeitet habe inclusive konkreter Empfehlungen zur möglichen Finanzierung. Der Investitionsbedarf der Transformation liegt nach Schätzungen ungefähr bei vier bis sechs Milliarden Euro pro Jahr. Da wirke es fast wie Hohn, wenn im aktuellen Bundeshaushalt 2022 von rund 500 Mrd. Euro gerade mal eine Milliarde für die Tierhalter in Aussicht gestellt wird. Gleichzeitig stehen der allgemeinen Finanzverwaltung aber Mittel in Höhe von 146 Milliarden zur Verfügung. Die Ernährung der deutschen Bevölkerung mit Lebensmitteln aus heimischer Produktion müsse dringend einen höheren Stellenwert haben. Mehr Tierwohl hat in den vergangenen Jahren national zu immer geringeren Besatzdichten und dadurch zu immer kleineren Selbstversorgungsgraden geführt. Das löst ungewollte Importe von Lebensmitteln mit Minderwerten bei Tierwohl und Nachhaltigkeit aus und rückt in Zeiten mangelnder Lebensmittelversorgung den Standort Deutschland international in kein gutes Licht.