Fr, 08.07.2022
Größte saisonale Epidemie „aller Zeiten“ in Europa
Die Hochpathogene Aviäre Influenza tritt aktuell äußerst aggressiv auf. Laut Angaben der EFSA ist die Seuchensaison 2021/22 mit mehr als 5.300 Nachweisen die bisher größte in Europa beobachtete Epidemie bei Hausgeflügel, Vögeln in Gefangenschaft sowie Wildvögeln. Die Zahlen, die die EFSA letzte Woche vorlegte, beziehen sich auf insgesamt 36 europäische Staaten, darunter alle EU-Mitgliedstaaten und das Vereinigte Königreich. Demnach wurden allein bei Hausgeflügel insgesamt 2.398 Ausbrüche festgestellt, weshalb rund 46 Millionen Tiere gekeult werden mussten. Bei in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln wurden 168 Nachweise und bei Wildvögeln 2.733 HPAI-Fälle gezählt.
Allein zwischen dem 16. März und dem 10. Juni 2022 wurden in 28 Ländern 750 Nachweise bei Hausgeflügel, 410 bei Wildvögeln und 22 bei in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln registriert. Insgesamt gab es also 1.182 HPAI-Virusnachweise. In dem Berichtszeitraum waren der EFSA zufolge 86 % der Geflügelausbrüche sekundär auf die Verbreitung des HPAI-Virus zwischen den tierhaltenden Betrieben zurückzuführen.
Auf Frankreich entfielen 68 % aller Geflügelpestausbrüche, auf Ungarn 24 % und auf die weiteren betroffenen Länder jeweils weniger als 2 %. Die meisten Nachweise bei Wildvögeln wurden mit 158 indes aus Deutschland gemeldet, gefolgt von den Niederlanden mit 98 Fällen.
Gemäß der EFSA deutet einiges darauf hin, dass die HPAI in den Wildvogelpopulationen in Europa endemisch geworden ist. Mittel- bis langfristig sollte laut EFSA eine Reduzierung der Geflügeldichte in Hochrisikogebieten in Betracht gezogen werden. (AgE)