Fr, 24.02.2023
Rasanter Preisverfall am Deutschen Brotgetreidemarkt
Preisschwäche auf ganzer Linie, starke Verluste am Terminmarkt spiegeln sich auch in den Kassapreisen wider, nötigen zu Verkäufen und bremsen die Nachfrage.
Der Weizenmarkt ist geprägt von sehr schwachen Kursen. Das gilt insbesondere für die alterntigen Termine, wobei der bald auslaufende März-Kontrakt kaum mehr verlor als der Folgekontrakt. Er verzeichnet Verluste gegenüber Vorwoche von 15,50 EUR/t auf 281 EUR/t. Damit liegen zwischen aktuellem und Vorjahresschlusskurs nur noch 10 EUR/t – alterntig. Hinsichtlich der kommenden Saison werden die ungünstigen Bodenbedingungen in weiten Teilen der Nordhalbkugel eingepreist, denn der Anbau soll sich kaum verändern. Das begrenzt die Angebotsprognosen. So liegt der September-Kontrakt nur noch knapp 5 EUR/t unter dem Fronttermin – vor zwei Monaten waren es noch über 20 EUR/t. Gegenüber dem Vorjahr liegt der Schlusskurs September-Weizen 36 EUR/t höher. Dennoch verzeichnet auch der Erntekontrakt ein Minus zur Vorwoche, das mit 8,50 auf 276,25 EUR/t allerdings deutlich geringer ausfällt.
Am Kassamarkt für Brotgetreide mangelt es hingegen an Kaufinteresse. Mühlen fragen nur sehr sporadisch Kleinstmengen nach, um Versorgungslücken zu schließen. Oder aber sind als Verkäufer am Markt bzw. verschieben die bereits vertraglich zugesicherte Rohstoffabnahme auf spätere Liefertermine. Die Deckung ist gut, das Angebot reichlich, die Mehlnachfrage könnte aber durchaus flotter laufen. So brechen auch die Offerten an den Mühlenstandorten ein. Franko Niederrhein wurde am 22.02.23 von 293 EUR/t gesprochen, was 11 EUR/t weniger sind als am Mittwoch der Vorwoche. Hamburger und westfälische Verarbeiter nennen mit 296 EUR/t rund 9 EUR/t weniger. So baut sich die Prämie für Qualitätsweizen wieder aus. Der wird franko Hamburg mit 315 EUR/t bewertet und somit nur 5 EUR/t unter Vorwochenlinie. Deutlicher Verlierer ist auch Brotroggen, der mit einem Minus von 10 nun auf 280 EUR/t abgerutscht ist und nur schwer Käufer findet. Braugerste verharrt demgegenüber ohne Umsätze bei 332 EUR/t franko Oberrhein für prompte Ware, Lieferungen ab September werden weiterhin mit 342-346 EUR/t bewertet.
Erzeuger erhalten gegenüber Vorwoche für ihren Mahlweizen 5,30 EUR/t weniger und für Brotroggen 3,60 EUR/t. Das schürt die Angst um noch weiter abrutschende Preise, sodass immer mehr Partien von den teils noch üppigen Vorräten offeriert werden, die allerdings auf wenig Kaufinteresse stoßen und wenn, dann zu spürbar niedrigeren Geboten. Das veranlasst einige Erzeuger sogar weitere Vorkontrakte ex Ernte, wenigstens für kleine Teilmengen abzuschließen. (Quelle: AMI)
