Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

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Fr, 11.08.2023

Deutschlandweit erst etwa 25 % des Getreides geerntet

Nach der regenreichen Unterbrechung finden allmählich die Drescher zurück aufs Feld, aber was zusammenkommt, kann nicht befriedigen – hohe Qualitäten werden selten. Gebote und Prämie steigen, aber verkauft wird wenig.

Die Stimmung wird aber wieder etwas besser, wurde mit den wenigen trockenen Stunden den Schlägen das reife Getreide regelrecht abgerungen, dürfte der angekündigte Sonnenschein in den kommenden Tagen für raschen Drusch sorgen. Aus Sicht der Landwirte ebenfalls erfreulich – die Preise steigen. Neben den Unsicherheiten in der Ukraine – aktuell ist es der Beschuss von Hafenanlagen und die damit erneut aufkommende Unsicherheit hinsichtlich des Exportpotenzials – ist es die absehbar getrübte Stimmung hinsichtlich der Brotweizenernte in Europa. Hierzulande wird regional von bis zu 40 % Futterweizen anstelle von Brotweizen gesprochen, aber das gilt nicht bundesweit.

Was die Qualitäten für Brotgetreide betrifft, ist belastbare Vorhersage kaum möglich, was die Verunsicherung der Verarbeiter erhöht und damit auch die Aufmerksamkeit und Präsenz am Markt. Minusprämien beim Brotgetreide dürften vorerst Geschichte sein, denn für Kassapreise, die unter dem Börsenkurs liegen, wird wohl keine Partie mehr offeriert. Es scheint eher so, als dass die Aufschläge noch deutlicher steigen müssen, damit Umsätze zustande kommen. Franko Hamburg hat sich die Prämie für Qualitätsweizen gegenüber Brotweizen in den zurückliegenden 5 Handelstagen von 5 auf 8 EUR/t erhöht. Das Gesamtpreisniveau ist um 20-27 EUR/t angehoben worden, franko Niederrhein wird für prompten Brotweizen jetzt 258 EUR/ genannt. Brotroggen franko zur Lieferung im September wird aktuell mit 234 EUR/t rund 17 EUR/t über Vorwochenlinie bewertet, Braugerste zur Lieferung ab Oktober franko Oberrhein legte um 5 auf 380 EUR/t zu. Dagegen sehen die 30 EUR/t, die den Erzeugern geboten werden, vergleichsweise ärmlich aus und erklären auch die geringe Abgabebereitschaft.

In diesem Jahr wird es dauern, die extrem inhomogenen Partien aufzubereiten. Und von wo es definitiv zu wenig geben wird – Brotroggen und Braugerste – hier werden wohl über 50 % der erwarteten Ernte die Qualitätsanforderungen nicht erreichen, müssen neue Preisverhandlungen und Abschlagsmodelle erarbeitet werden. Denn am Weltmarkt sieht es nicht danach aus, dass die fehlenden Mengen schnell von woanders hergeholt werden können.

Das trifft so für Brotweizen nicht zu, Eliteweizen sicherlich, Qualitätsweizen in gewissem Maße, aber für Brotweizen gibt es Wettbewerber. An erster Stelle Russland, die konkurrenzlos billig sind, dann auch noch Argentinien, USA, Kanada, Australien und innerhalb der EU der Balkan, das Baltikum, Polen und Frankreich. Mit etwas mehr Aufwand werden die Mengen beschaffbar sein. Damit dürften dem Preisauftrieb Grenzen gesetzt sein. Aber die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine immer wieder zu Verwerfungen am Getreidemarkt führen können. Mengen- und Preisentwicklung am Getreidemarkt bleiben damit außerordentlich schwer vorhersehbar. (Quelle: AMI)

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