Fr, 13.06.2025
Deutscher Brotgetreidemarkt blickt auf Ernte 25
Alterntig ist alles gelaufen, die Preise brechen ein; neuerntig entwickeln sich die Feldbestände positiv, aber die Gebote sind den Anbietern zu niedrig.
(AMI) In den zurückliegenden Tagen kam es vielerorts zu intensiven Regenfällen, die das Bodenwasserdefizit aus dem Frühjahr zwar nicht vollständig, aber in vielen Regionen deutlich gemindert haben und somit zu einer insgesamt erfreulichen Entwicklung der Feldbestände geführt haben. Bis auf wenige Ausnahmen wird jetzt bundesweit mindestens mit einer durchschnittlichen Getreideernte gerechnet, auf den besseren Böden sogar mit einer überdurchschnittlichen. Die Kühle der vergangenen Wochen hat den Reifeprozess, insbesondere der ehemals weit vorangeschrittenen Wintergerste verzögert, sodass mit Druschbeginn doch noch nicht unmittelbar zu rechnen ist. Mit dem nun prognostizierten Anstieg der Temperaturen dürfte jedoch sowohl das Wachstum der übrigen Kulturen als auch die Abreife der Wintergerste deutlich an Tempo zunehmen.
Trotz dieser insgesamt günstigen Vegetationsbedingungen bleibt die Bereitschaft der Erzeuger, Vermarktungsentscheidungen für die bevorstehende Ernte zu treffen, weiterhin verhalten. Für viele passen die aktuellen Preisniveaus nicht, obwohl die Preise ex Ernte 2025 teils noch über denen der alterntigen Ware liegen. Viele Marktteilnehmer, insbesondere die mit ausreichender Lagerkapazität, spekulieren auf saisonübliche Preisbefestigung und verkaufen daher noch nicht.
Prompter Qualitätsweizen frei Erfasserlager rutscht im Bundesdurchschnitt unter die Linie von 200 (180-220) EUR/t und erreicht damit, so wie alle Qualitätsgetreide, ein Niveau wie zur Ernte 2021. Alterntiger Brotweizen liegt bei 185 (164-205) EUR/t, Brotroggen bei 159,50 (135-187) EUR/t und Braugerste unterschreitet die Linie von 205 (180-225) EUR/t. Von den Terminkursen kam zuletzt auch wenig Unterstützung. Der September-Kontrakt rutschte, wie bereits Anfang Mai unter die Marke von 200 EUR/t und erreicht damit seinen Tiefstand. Der Fronttermin war im September 24, beim Wechsel von alter Ernte 23 auf neue Ernte 24, abgerutscht und hatte dieses Niveau kurzzeitig unterschritten.
Mit den alterntigen Getreide haben sich auch die Vorkontraktpreise für Getreide der Ernte 25 ermäßigt. Nur noch die Gebote für Elite- und Qualitätsweizen sowie Braugerste der nächsten Ernte liegen über den spot-Preisen. Brotweizen ex Ernte wird mit 184 EUR/t bewertet, Brotroggen sogar nur noch mit 150 EUR/t. Und auch wenn Düngemittel zuletzt etwas günstiger offeriert wurden, sie lagen Ende Mai 10 % (Harnstoff) bis 28 % (KAS) über dem Niveau von Juli 21.
