Der Familienbetrieb „Lütjens Weidehähnchen“ aus Hemslingen hat es geschafft, sich in einem zunehmend diskutierten Bereich hervorzuheben: der tierschutzgerechten Tierhaltung. Kürzlich wurde der Betrieb mit dem zweiten Platz beim Niedersächsischen Tierschutzpreis ausgezeichnet – eine Anerkennung für den hohen Standard der Geflügelhaltung, den die Familie Lütjens in ihrem Betrieb verfolgt. Die feierliche Verleihung des Preises fand am 24. April im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Hannover statt.
Außenklimareize und Bewegungsfreiheit
Der Familienbetrieb wurde für seine innovative Haltung von Masthähnchen in Mobilställen ausgezeichnet, die den Tieren sowohl Zugang zu einem Wintergarten als auch zu einer Weide bieten. Diese Haltung ermöglicht es den Hähnchen, Außenklimareize zu erleben und mehr Bewegungsfreiheit im Stall zu haben. „Als konventioneller Betrieb ist eine solche Haltungsform bei der Betriebsgröße nicht alltäglich“, erklärt Lutz Lütjens, einer der beiden Betriebsleiter.
Tradition und Innovation vereint
Der Hof der Familie Lütjens in Hemslingen ist ein Ort, an dem Tradition und Innovation Hand in Hand gehen. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Bereich der Freilandhaltung von Gänsen haben die Eltern der heutigen Betriebsleiter Lutz und Carsten Lütjens das Fundament gelegt, auf dem der Betrieb heute aufbaut. Für die beiden Brüder war es nach ihrer Ausbildung klar, dass sie in den Betrieb ihrer Eltern zurückkehren und ihre Erfahrungen und Ideen einbringen wollten. Ihre Leidenschaft für die Geflügelhaltung führte sie 2018 dazu, den Betrieb offiziell zu übernehmen und die Haltung und Aufzucht der Weidehähnchen einzuführen.
Weidehaltung im Fokus
Auf dem Hof werden derzeit drei Mobilställe betrieben, in denen jeweils 1300 Hähnchen leben. Die Tiere kommen als Tagesküken und haben nach 14 Tagen Zugang zu einem Wintergarten. Nach drei bis vier Wochen dürfen sie auf die Weide, wo sie sich frei bewegen können. „Uns ist es wichtig, den Tieren während ihrer Zeit bei uns ein möglichst stressfreies und artgerechtes Leben zu ermöglichen“, erklärt Lutz Lütjens. Die Familie hat durch ihre langjährige Erfahrung ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der Tiere entwickelt, sei es beim richtigen Zeitpunkt für den Weidegang oder bei der Gestaltung des Stallklimas. Gefüttert werden die Weidehähnchen mit hochwertigem Futter aus der Region, frei von Gentechnik.
Regionale Vermarktungswege
Die Produkte von „Lütjens Weidehähnchen“ finden in einem Umkreis von 100 Kilometern ihren Weg in Hofläden, die Gastronomie sowie den Lebensmitteleinzelhandel, wobei die enge Zusammenarbeit mit den Rotenburger Werken besonders hervorzuheben ist. Zusätzlich bietet der Betrieb auch Ab-Hof-Verkäufe an.
Die Familie Lütjens ist stolz darauf, ihre Produkte in der Region anbieten zu können und setzt dabei auf ein starkes Netzwerk von Abnehmern. Doch auch in einem dynamischen Markt muss der Betrieb flexibel bleiben, wie Lutz Lütjens anmerkt: „Die Nachfrage ist nicht immer konstant. Wir müssen uns anpassen und immer wieder neue Wege finden, unsere Produkte zu vermarkten.“
Lutz Lütjens betont, dass der Erfolg nicht nur von der Haltung der Tiere abhängt, sondern auch von der gesamten Branche und dem Konsumentenverhalten: „Der Kunde entscheidet durch sein Einkaufsverhalten, welche Haltungsform erfolgreich ist.“
Der Tierschutzpreis: Anerkennung für viele engagierte Akteure
Der Niedersächsische Tierschutzpreis wird seit 2022 verliehen. Der Tierschutzpreis 2024 zeichnet Personen, Institutionen etc. aus, die sich in Niedersachsen besonders stark für den Tierschutz in der Geflügelhaltung einsetzen. Dies kann die Haltung selbst, das Fangen, Verladen, den Transport aber auch die Schlachtung betreffen.
Der Themenbereich wechselt jährlich. In den Vorjahren umfassen die Themen Alternativmethoden zu Tierversuchen (2022) und die Verbesserung des Tierschutzes bei Heimtieren (2023).