Info Schwein
Das DBV-Präsidium hat in seiner Sitzung
am 12.05.2020 u.a. eine Erklärung zum Thema „Notwendige Politik- und Gesetzesanpassungen im Zuge der Corona-Krise“ verabschiedet. Dazu gehören u.a. Sonderregelungen zu den
Schulungen für die Ferkelkastration mit Betäubung (Isofluran), zur Verschiebung
des Inkrafttretens der neuen EU-Öko-Verordnung, zum EEG und im steuerlichen
Bereich. Außerdem soll die Risikovorsorge der Betriebe über eine steuerliche
Gewinnrücklage und Mehrgefahrenversicherungen gestärkt werden. Die Präsidiumserklärung
des DBV finden Sie hier: https://www.bauernverband.de/presse-medien/pressemitteilungen/pressemitteilung/landwirtschaft-in-der-corona-krise-staerken.
Völlig unverständlich ist in diesem
Zusammenhang die gestern erschienene Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes:
https://www.tierschutzbund.de/news-storage/landwirtschaft/190520-verbot-der-betaeubungslosen-ferkelkastration-nicht-wegen-corona-verschieben/. Darin
kritisiert der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, „Wer
sich über Jahre verweigert, alle verfügbaren Alternativen voranzubringen und
dann Corona vorschiebt, um erneut einen Aufschub ins Spiel zu bringen, darf von
den politisch Verantwortlichen nicht erhört werden“.
Hierzu muss deutlich gesagt
werden: Der DBV hat keinen „Aufschub ins Spiel gebracht“! In der
DBV-Präsidiumserklärung wird ganz klar gesagt, dass der 31.12.2020 als
Ausstiegsdatum für die betäubungslose Ferkelkastration steht! Es werden vom DBV
lediglich Erleichterungen beim Sachkundeerwerb für die Isofluranbetäubung
gefordert, um das Datum auch halten zu können. In dem von Tierschützern immer
wieder genannten „Vorzeigeland Schweiz“ sind im Übrigen nur 3 Stunden
Sachkundelehrgang für die Isofluranbetäubung vorgeschrieben! Darüber hinaus ist
es aus Sicht des DBV im Hinblick auf die bisher bekannt gewordenen positiven
Ergebnisse der BMEL-Studie zur Lokalanästhesie zur Wirksamkeit dieser Mittel
außerordentlich hilfreich, zumindest das Mittel Procain mit Anwendung durch den
Tierarzt ab 2021 zu akzeptieren. Die Behauptung des Deutschen Tierschutzbundes,
der DBV hätte sich über Jahre hinweg verweigert, alle Verfahren voranzubringen,
ist schlichtweg falsch! Der DBV hat sich immer offen gegenüber allen Verfahren
gezeigt. Dieses Thema ist aber nicht allein von der Landwirtschaft zu lösen,
sondern von allen Beteiligten der Wertschöpfungskette, von den Landwirten über die
Schlachthöfe, die Fleischverarbeiter bis hin zum Lebensmitteleinzelhandel. Die
o.a. Aussage des Deutschen Tierschutzbundes ist geradezu ein Affront gegenüber
denjenigen Landwirten, die für einen Anteil von aktuell immerhin ca. 14%
Jungebern sorgen und vor allem gegenüber dem Verbund der norddeutschen
Sauenhalter, die sich intensiv für das Verfahren der Immunokastration
einsetzen! An Stelle von Kritik wäre hier Unterstützung vom Deutschen
Tierschutzbund hilfreich! Stattdessen kein Wort vom Deutschen Tierschutzbund
zu den derzeitigen Abzügen von 3 Cent für immunokastrierte Eber und kein Wort
zur angekündigten deutlichen Verschlechterung der Bezahlung für Jungeber und
geimpfte Eber von -6 Cent durch Müller-Fleisch ab 2021. Offenbar geht es dem
Deutschen Tierschutzbund letztendlich eher um die Abschaffung der Tierhaltung
als um die Verbesserung!