Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Rotenburg-Verden e.V.

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Lokales aus dem Kreisverband

Die wichtigsten Veranstaltungen und Verbandsinformationen auf einen Blick. Informieren Sie sich über anstehenden Events sowie lokale Nachrichten aus dem Kreisverband und erhalten Sie täglich aktualisierte Informationen zu den verschiedenen Betriebszweigen von unserem Landesverband.

Aktuelles aus dem Kreisverband

13.02.2025
Berufswettbewerb der BBS Verden

Ole Mindermann auf Platz eins

Rund 26 Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schulen (BBS) Verden traten beim diesjährigen Landjugend-Berufswettbewerb an, um ihr Wissen und ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Als Gewinner ging Ole Mindermann (Ausbildungsbetrieb Deelsen Holsteins KG) hervor, dicht gefolgt von Finja Bruns (Ausbildungsbetrieb Neumann GbR), sowie Linus Plogsties (Ausbildungsbetrieb Cordes GbR Wilstedt).

Der Wettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet, fordert die Teilnehmenden in verschiedenen Disziplinen. In der Theorie müssen sie sowohl Allgemeinwissensaufgaben als auch berufsspezifische Fragen beantworten, die dem Niveau einer Zwischenprüfung entsprechen. Besonders spannend wird es in der Praxis: Hier präsentieren die Auszubildenden ihren eigenen Ausbildungsbetrieb in einer PowerPoint-Präsentation, bestimmen verschiedene Sämereien, Düngemittel und Werkstoffe und beweisen ihr handwerkliches Geschick, indem sie aus einer Schraube und einer Mutter einen funktionsfähigen Flaschenöffner anfertigen.

Der Wettbewerb ist eine tolle Gelegenheit für unsere Schülerinnen und Schüler, sich mit anderen zu messen und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln, so Caren Arendt von der BBS Verden. Es geht nicht nur um das Gewinnen, sondern auch um das Sammeln wertvoller Erfahrungen für die Zukunft.

Der Berufswettbewerb bietet den jungen Nachwuchskräften die Möglichkeit, ihr Können unter Beweis zu stellen und sich für die nächsten Runden zu qualifizieren. Die besten Teilnehmenden aus Niedersachsen haben später die Chance, beim Landesentscheid und sogar auf Bundesebene anzutreten.

11.02.2025
Bioland Pop-Up-Store mit regionalen Produkten

Ein Erfolgsmodell für nachhaltigen Konsum in Verden

Inmitten der Bemühungen, die Innenstadt von Verden wiederzubeleben, hat ein ganz besonderes Projekt seine Türen geöffnet: Ein Pop-Up-Store, der ausschließlich regionale, Bioland-zertifizierte Produkte anbietet. Die Idee entstand durch eine Ausschreibung im Rahmen des Projekts „Probierstadt Verden 2.0.“ und verfolgt das Ziel, die Vermarktung von Lebensmitteln auf neue, innovative Weise zu gestalten und die Verbraucherinnen und Verbraucher dabei näher an die Herkunft ihrer Nahrungsmittel zu bringen.

„Wir müssen Direktvermarktung neu denken“, erklärt Kerstin Hintz, Geschäftsführerin des Bioland Landesverbands Niedersachsen/Bremen. „Die Hofläden merken ein verändertes Kaufverhalten. Da sind wir als Verband gefordert, zu hinterfragen, wie wir die Produkte auf neuen Wegen vermarkten können“. Durch Zufall stieß der Verband dann auf die Ausschreibung der Probierstadt Verden, und so nahm die Idee eines Pop-Up-Stores Formen an.

Mit dem Store sollen die Bioland-Betriebe nicht nur bei der Vermarktung ihrer regionalen Produkte unterstützt werden, vielmehr geht es darum, das Bewusstsein für regionale Produkte im Kern zu schärfen und den Kundinnen und Kunden einen direkten Zugang zur Produkterzeugung zu ermöglichen. „Nicht der Kunde kommt zu uns auf den Hof, sondern wir kommen zu dem Kunden in die Stadt, denn ich bin überzeugt, dass es einen Zugang ohne große Hemmschwelle braucht“, so Hintz. Die Landwirtinnen und Landwirte, die ihre Produkte im Store anbieten, übernehmen regelmäßig auch den Ladendienst und geben so neben dem Verkauf zusätzlich authentische Einblicke in die Produktion der Lebensmittel. Auch Veranstaltungen, wie beispielsweise ein Weidegang mit anschließender Verkostung der entsprechenden Fleischprodukte, wurden über den Pop-Up-Store angeboten. So sollen Wissenslücken geschlossen und das Verständnis für die Wertschöpfung und die damit einhergehende Preisgestaltung von regionalen Produkten gefördert werden.

Besonders bemerkenswert ist, dass es sich bei dem Pop-Up-Store um das erste Ladengeschäft handelt, indem ausschließlich Bioland-Produkte angeboten werden. „Was hier entstanden ist, ist derzeit einmalig“, betont Hintz.

Alle Produkte im Store stammen aus der Region und sind Bioland-zertifiziert. Der Anspruch war zunächst, nur Produkte im Umkreis von 80 Kilometern zu vermarkten. Doch schnell wurde klar, dass diese Begrenzung die Vielfalt des Sortiments einschränken würde. So kamen auch Produkte aus angrenzenden Gebieten, wie etwa Tee aus der Lüneburger Heide, hinzu. Aktuell umfasst das Sortiment etwa 100 verschiedene Artikel, hauptsächlich Lebensmittel. „Viele unserer Betriebe bedienen mit ihren Produkten spezielle Nischen, wie z.B. hochwertige Öle mit Weiterverarbeitung in der nur wenige Kilometer entfernten Wesermühle - Produkte, die man so nicht im Supermarkt findet“, erklärt Hintz. Ein weiteres wichtiges Anliegen des Pop-Up-Stores ist die Nachhaltigkeit. Die Verpackungen entsprechen den strengen Bioland-Richtlinien. Hinter dieser Vision stehen auch die liefernden Betriebe, wie sich am Beispiel „AllerLiebe“ zeigt, die ihre Produkte grundsätzlich lediglich in Mehrwegverpackungen vermarkten.

Das Konzept wurde von den Kundinnen und Kunden gut angenommen. „Natürlich gab es auch Neugierige, die nur einmal hereinschauten, aber viele schätzen die Qualität unserer Produkte sehr. Schon nach kurzer Zeit hatten wir eine kleine Stammkundschaft“, berichtet Hintz. Besonders gefragt sind Eier, Brot, Fleisch und in der Vorweihnachtszeit auch kleine Genussgeschenke. Doch die Eröffnung des Pop-Up-Stores verlief nicht ganz ohne Herausforderungen. Innerhalb von nur sechs Wochen wurde das Konzept aus dem Boden gestampft – ein straffer Zeitplan, der es nicht ermöglichte, gleich ein Vollsortiment anzubieten.

„Der Pop-Up-Store ist für uns wie ein kleines Versuchslabor, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht“, sagt Hintz. Im Prozess sei klar geworden, dass es insbesondere im organisatorischen und operativen Part noch mehr Kapazitäten benötige. Doch das Konzept an sich sei ein klarer Erfolg: Der Store hat es nicht nur geschafft, den Zugang für kleine, regionale Betriebe zur Stadt zu ermöglichen, sondern auch einen wertvollen Dialog zwischen denjenigen die die Produkte erzeugen und denjenigen die sie konsumieren geschaffen. „Wir können uns gut vorstellen das Projekt mit mehr Vorbereitungszeit zu wiederholen“, erklärt Hintz. Auch die Gemeinschaft, die sich rund um den Store gebildet hat, ist für sie ein großer Gewinn.

Der Pop-Up-Store ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie die Stadtentwicklung und die Förderung regionaler Produkte Hand in Hand gehen können. Die positive Resonanz zeigt, dass es einen Bedarf an nachhaltigem Konsum und direkterem Kontakt zu den Produzentinnen und Produzenten gibt – ein Trend, der auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen dürfte. Wer dem Bioland-Pop-Up-Store selbst einen Besuch abstatten möchte, kann dies noch bis zum 15. Februar tun (Große Straße 81, 27283 Verden).

Ausführliche Informationen gibt es HIER.

Ein weiteres spannendes Direktvermarktungskonzept verfolgt auch Moritz Cordes mit seinem Regiomarkt MoCoEi in der Verdener Innenstadt. Ein Bericht folgt demnächst ebenfalls auf unseren Kanälen.

11.02.2025
Auszubildende der Landwirtschaft zeigen ihr Können

Berufswettbewerb an der BBS Rotenburg

Alle zwei Jahre findet der Berufswettbewerb der deutschen Landjugend für Grüne Berufe statt, der sich als wichtiger Bestandteil der Berufsbildung in den Agrarberufen etabliert hat. Am 10. Februar stellten sich die Auszubildenden des dritten Lehrjahrs in der Landwirtschaft an der Berufsbildenden Schule Rotenburg den Prüfungen des Wettbewerbs. Insgesamt 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich angemeldet und meisterten die Aufgaben in drei Gruppen.

Im ersten Teil des Wettbewerbs mussten die Auszubildenden sowohl berufstheoretische Fragen beantworten als auch in einer Präsentation einem Verbraucher oder einer Verbraucherin erklären, wie Nutztiere auf dem eigenen Lehrbetrieb gehalten werden. Anschließend ging es in der praktischen Prüfung darum, Futtermittel, Sämereien und Werkstoffe zu bestimmen. Zum Abschluss wurde das handwerkliche Talent auf die Probe gestellt: Innerhalb von 45 Minuten galt es, aus Schrauben und Muttern einen Flaschenöffner gemäß einer Abbildung zu fertigen.

„Der Berufswettbewerb ist eine wichtige Gelegenheit für die Auszubildenden, um sich in einer Prüfungssituation zu erproben“, erklärte Landwirt Hermann Solte aus Bötersen, der den Wettbewerb als Prüfer unterstützte. Auch Studiendirektor Norbert Kaufmann hob in seiner Rede zur Siegerehrung die Bedeutung des Wettbewerbs hervor: „Dieser Wettbewerb hat eine lange Tradition an der BBS Rotenburg und ist ein wichtiger Bestandteil unserer Ausbildungskultur.“ Und er fügte hinzu: „Wir leben in einer Zeit, in der die Landwirtschaft vor großen Herausforderungen steht. Klimawandel, Ressourcenknappheit und technologische Veränderungen sind nur einige der Themen, die uns beschäftigen. Um diese Probleme zu lösen, brauchen wir gut ausgebildete Landwirte, die bereit sind, innovative Ansätze zu verfolgen und Verantwortung zu übernehmen. Ihr, liebe Auszubildende, seid die Zukunft der Landwirtschaft.“

Die Sieger des Wettbewerbs sind:

  1. Platz: Jan Marten Müller (Vorwerk), Bodo Grube (Schwaförden) und Luca Martens (Ostereistedt)

  2. Platz: Insa Miesner (Sothel), John Patrik Große (Bothel) und Harm Wilken Gieschen (Quelkhorn)

  3. Platz: Deike Katharina Corleis (Ahlerstedt), Julian Heldberg (Visselhövede) und Enya Patterson (Stemmen)

Christian Intemann, Kreislandwirt und Vorsitzender des Landvolkkreisverbandes Rotenburg-Verden, gratulierte den Siegerinnen und Siegern, betonte in seiner Rede jedoch, dass heute alle Auszubildenden, die den Mut hatten, sich dieser Prüfung zu stellen als Gewinnerinnen und Gewinner nach Hause gehen. Zudem ermutigte er die zukünftigen Berufskolleginnen und Kollegen in Zeiten des Strukturwandels in der Bevölkerung ein Verständnis für die landwirtschaftliche Branche zu schaffen „Hier sind wir alle gemeinsam gefragt der Gesellschaft unsere Landwirtschaft auch in Zukunft durch Gespräche näher zu bringen und zu erklären.“

Ein herzliches Dankeschön geht an die Prüfer, die Lehrkräfte und die Ausbildungsberatung, die diese Veranstaltung erst möglich gemacht haben. Auch ein weiteres der Bio-Hofmolkerei Dehlwes, für die gesponserte Versorgung.

11.02.2025
Agroforstsysteme

Vortrag von Dr. Ernst Kürsten und Isabelle Frenzel

Die BUND Ortsgruppe Rotenburg/Wümme organisiert einen Vortrag zum Thema Agroforsten, zu dem auch Landwirtinnen und Landwirte herzlich eingeladen sind. In einem Schreiben des BUND heißt es, dass der Vortrag das vielversprechende Potenzial einer (Wieder-)Verbreitung der Agroforstsysteme vorstelle und aufzeige, wie sie künftig mehr zur Lösung unserer Probleme vor Ort beitragen können.

WANN: Freitag, den 7. März 2025, 19.00 Uhr WO: Ratssaal der Stadt Rotenburg

06.02.2025
Die Landwirtschaft im Fokus

Podiumsdiskussion anlässlich der Bundestagswahl 2025

Rund 150 Besucherinnen und Besucher nahmen am 5. Februar an einer Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl im Wahlkreis 34 (Osterholz-Verden) teil. Veranstaltet wurde die Diskussion im Grasberger Hof durch den Landvolk-Kreisverband Rotenburg-Verden, den Landvolk-Kreisverband Osterholz und die Initiative Land schafft Verbindung (LSV). Moderiert wurde die Veranstaltung von Cornelius Traupe (LSV), Jörn Ehlers (Landvolk Rotenburg-Verden) und Stephan Warnken (Landvolk Osterholz). Die eingeladenen Politikerinnen und Politiker stellten sich den Fragen aus der Landwirtschaft und debattierten über zentrale agrarpolitische Themen. Auf dem Podium vertreten waren Özge Kadah (SPD), Andreas Mattfeldt (CDU), Dr. Lena Gumnior (Grüne), Dr. Gero Hocker (FDP), Herbert Behrens (Die Linke) sowie Maik Smidt (BSW). Die Kandidatin der AFD hatte abgesagt.

Bürokratieabbau: Vertrauen statt Aktenstapel Einigkeit bestand darüber, dass der Bürokratieabbau dringend vorangetrieben werden müsse. Während die CDU einen Resetknopf für Dokumentationspflichten forderte, setze die FDP auf mehr Vertrauen in die Landwirte. Die Grünen betonten, dass weniger Bürokratie auch bedeute, von den eigenen Produkten leben zu können. SPD, Linke und BSW verwiesen darauf, dass Bürokratie nicht nur die Landwirtschaft betreffe und Digitalisierung zur Vereinfachung beitragen könne.

Generationswechsel: Verlässliche Rahmenbedingungen nötig Wie können junge Landwirtinnen und Landwirte für die Zukunft abgesichert werden? Die CDU forderte langfristige Investitionssicherheit, während die Grünen auf höhere Tierwohl-Standards hinwiesen. Die FDP kritisierte die häufig wechselnden Auflagen und forderte ein Moratorium für neue Vorschriften. Die SPD setzte auf einen Wandel mit Unterstützung der Politik, während die Linke betonte, dass Landwirte auskömmliche Preise für ihre Produkte benötigten.

Klimawandel: Landwirtschaft als Teil der Lösung Die Anpassung der Landwirtschaft an Klimaveränderungen wurde kontrovers diskutiert. Die CDU forderte schnellere Zulassungen für klimaresistentere Pflanzen, die FDP hob neuartige Züchtungsmethoden hervor. Die Grünen betonten, dass Gentechnik allein nicht ausreiche, sondern auch gute Böden und angepasstes Saatgut nötig seien. Die Linke lobte die Anpassungsfähigkeit der Moorbauern, während BSW den Bau von Dämmen und eine günstigere Energiepolitik forderte.

Herkunftskennzeichnung: Transparenz oder Bürokratie? Während die Grünen eine klare Kennzeichnung nach dem Vorbild von Eiern befürworteten, warnte die FDP vor staatlichen Vorgaben und plädierte für private Initiativen. Die CDU forderte eine unkomplizierte Lösung, während die Linke eine verpflichtende Kennzeichnung für alle forderte.

Wolfsmanagement: Schutz oder Entnahme? Die FDP forderte ein Bestandsmanagement, die CDU eine konsequente Entnahme. Die Grünen verwiesen auf das Dialogforum Wolf, während die Linke betonte, dass Landwirte für Schutzmaßnahmen entschädigt werden müssten.

Erneuerbare Energien: Wo sind die Chancen? Während CDU und FDP Biogas als stabiles Element im Energiemix lobten, sahen die Grünen die Zukunft in einer Kombination aus Agri-PV und Windkraft. SPD und Linke forderten eine stärkere Regionalisierung der Energieversorgung.

Die Diskussion zeigte, wie unterschiedlich die Ansätze der Parteien für die Zukunft der Landwirtschaft sind. Fest steht: Die Landwirtinnen und Landwirte erwarten klare, langfristige Perspektiven. Die Bundestagswahl wird zeigen, welche dieser Positionen künftig in der Politik eine Rolle spielen werden.

06.02.2025
Ehlers: „Lobenswerter Zwischenschritt“ beim Wolf

Land gibt neue Richtlinien zum finanziellen Ausgleich beim Herdenschutz und bei Rissen bekannt

Frischer Wind in der ehemals überaus festgefahrenen Debatte rund um den Wolf: Während schon seit längerem durch das Ändern der „Berner Konvention“ klar ist, dass der Schutzstatus des Wildtiers abgesenkt und die Hürden dafür beseitigt werden sollen, hat das Land Niedersachsen in dieser Woche gemeinsam mit dem „Dialogforum Wolf“ unter Beteiligung des Landvolks neue Richtlinien zum finanziellen Ausgleich von Herdenschutzmaßnahmen und bei Wolfsrissen bekannt gegeben. Demnach sollen die Halterinnen und Halter von Schafen und Ziegen in Niedersachsen vom Frühjahr an eine pauschale Förderung beantragen können, und auch für die Halterinnen und Halter von Rindern und Pferden gibt es Erleichterungen. „Jetzt ist den langjährigen Forderungen aus dem Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement endlich Rechnung getragen worden“, ordnet Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers diesen „lobenswerten Zwischenschritt“ aus Sicht des Landesbauernverbandes ein.

Der Weg bis zu diesem greifbaren Ergebnis sei „herausfordernd und kompliziert“ gewesen, so Ehlers, der auch Sprecher des Aktionsbündnisses Aktives Wolfsmanagement (AAW) ist. Die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten habe zuletzt gut funktioniert. „Jetzt können wir an weiteren Verbesserungen feilen“, sieht Ehlers die nächste Aufgabe. Und er erinnert an das bestehende Ziel: Wölfe, die Schaden anrichten, müssen künftig auch legal entnommen werden können.

„Ziel muss es sein, den betroffenen Mitgliedstaaten möglichst rasch ein rechtssicheres regionales Bestandsmanagement zu ermöglichen“, ließ Ministerpräsident Stephan Weil am Mittwochabend am Rande einer Brüssel-Reise verlauten, in der es auch um das Thema Wolf ging. Sollte die EU für die Absenkung des Schutzstatus endgültig grünes Licht geben, muss Deutschland für leichtere Wolfsabschüsse noch das Bundesnaturschutzgesetz ändern.

Die Förderung ist laut Richtlinie ab einer Anzahl von elf oder mehr Schafen und Ziegen mit Hektar-Fördersätzen von 325 Euro für die Beweidung von Deichflächen und 260 Euro für übrige Beweidungsflächen geplant. Bei durchschnittlich 6,5 Tieren je Hektar entspricht das 40 Euro pro Tier im Jahr, am Deich sind es wegen der besonderen Lage 50 Euro. Die Förderung ist unter anderem an das Vorweisen eines wolfsabweisenden Grundschutzes geknüpft.

Auch bei der Förderung von Schutzmaßnahmen für Pferde und Rinder gibt es Neuerungen: Künftig soll es ausreichen, wenn der Betrieb in einem Gebiet liegt, in dem es binnen zwölf Monaten mindestens zwei statt bisher drei Wolfsrisse von Pferden oder Rindern gegeben hat. Direkt betroffene Betriebe erhalten wie bislang Präventionsmaßnahmen, unabhängig vom weiteren Rissgeschehen in der Region. Das Wolfsbüro, angesiedelt beim Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), erstellt Übersichtskarten der Förderkulissen auf der Grundlage des Rissgeschehens und der Erkenntnisse aus dem Wolfsmonitoring. Diese werden auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer (LWK) stets aktuell veröffentlicht und sind HIER zu finden.

03.02.2025
Unrechtmäßige Düngebeschränkungen aussetzen

Hennies: Rechtswidrige Abgrenzung „roter Gebiete“ in Niedersachsen beenden

Nachdem das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg die Abgrenzung „roter Gebiete“ für rechtswidrig erklärt hat, fordert das Landvolk Niedersachen zügiges und faires Handeln seitens der Landes- und Bundespolitik. „Ministerin Miriam Staudte und Minister Christian Meyer müssen auf die betroffenen Landwirtinnen und Landwirte zugehen und die durch die gerichtlich beanstandete Gebietsausweisung hervorgerufenen Einschränkungen beim Düngen mit Stickstoff wenigstens aussetzen. Das muss gelten, bis das Land die vom Bund in der Düngeverordnung vorgeschriebene Binnendifferenzierung rechtskonform ausgestaltet hat“, fordert Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies.

Das Gericht hatte in der zurückliegenden Woche unter anderem festgestellt, dass vom Land methodisch „fingierte“ Nitratgehalte im Grundwasser genutzt wurden, die keine belastbare Rechtsgrundlage im maßgeblichen Bundesrecht haben. „Ein Aussetzen der Sonderauflagen für die Stickstoffdüngung ist das Mittel der Wahl. Das gilt auch, wenn das Land die letzte Instanz beim Bundesverwaltungsgericht anruft“, erläutert Hennies. „Schon aus Gründen der Fairness und um weitere Schäden und Einkommenseinbußen auf den Höfen durch lange gerichtliche Verfahren zu vermeiden, ist dies notwendig.“

Darüber hinaus müsse sich die Landesregierung sich beim Bund deutlich stärker dafür einsetzen, dass in den von der EU verlangten „roten Gebieten“, in denen die Nitratmesswerte im Grundwasser überwiegend durch jahrzehntealte Stickstoffeinträge hervorgerufen wurden, spätestens von einer neuen Bundesregierung ein Verursacherprinzip auf Basis der heutigen Düngepraxis auf den Höfen eingeführt wird. Hier sei Landwirtschaftsministerin Staudte jetzt gefordert, bekräftigt der Landvolkpräsident. „Wir werden es nicht akzeptieren, dass wir auf unabsehbare Zeit kollektiv bestraft werden, obwohl sich die heutzutage praktizierte Düngung so weiterentwickelt hat, dass darüber kaum noch Stickstoffverluste in das Grundwasser entweichen. Die Bürokratieflut und unsinnige Bilanzierungsvorschriften ohne Mehrwert für den Gewässerschutz wie die so genannte Stoffstrombilanzierung müssen reduziert beziehungsweise am besten gestrichen werden“, fordert der Landvolkpräsident.

Vom Land fordert der Verband zudem, jetzt endlich die Ertüchtigung des viel zu dünnen Netzes an Grundwassermessstellen ambitionierter in Angriff zu nehmen, damit schnellstmöglich das bestmögliche Abschätzungsverfahren für Nitratbelastungen nach der EU-Nitratrichtlinie zur Verfügung steht. „Als zuständiger Umweltminister muss hier Christian Meyer den ‚Turbo‘ einlegen, wie er es anderer Stelle, zum Beispiel bei der Energiewende, auch immer propagiert“, verlangt Hennies.

03.02.2025
Neues aus unserer Imagekampagne

Grüne Woche, Kinospot & Bienenfreundlicher Landwirt

Grüne Woche:

Die Grüne Woche 2025 war für unsere Landvolk-Imageinitiative „Eure Landwirte – Echt grün e.V.“ ein voller Erfolg und ein starkes Signal für die Bedeutung der niedersächsischen Landwirtschaft. Der Stand im bewährten Kneipenformat „Landwirtschaft“ und mit Schnuckenbräu verantwortlich für den Ausschank, war erneut ein beliebter Anlaufpunkt für Messebesucherinnen und Messebesucher.

24 engagierte Personen aus den Kreisverbänden haben sich aktiv an den Standdiensten beteiligt. Der Stand diente auch in diesem Jahr als wichtige Anlaufstelle für Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verbänden. Besonders gefreut haben wir uns über den Besuch von Ministerpräsident Stephan Weil, Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sowie zahlreicher Landrätinnen und Landräte sowie Bürgermeisterinne und Bürgermeister aus unserem Kampagnengebiet.

Unser Bürgermeisterzimmer bot dabei wieder einen idealen Rahmen für intensive Gespräche und Netzwerken auf Augenhöhe.

Ein Highlight war in diesem Jahr auch die Podiumsdiskussion zusammen mit der Initiative MagDochJeder aus Nordrhein-Westfalen auf dem ErlebnisBauernhof. Zusammen haben wir Ende 2024 den Grundgedanken des „ZukunftsBauer“ aufgegriffen und diesen in einer gemeinsamen Social-Media-Kampagne „Landwirtschaft neu denken – wir packen’s an!“ mit Kacheln, Videos und Fakten umgesetzt. Auf dem ErlebnisBauernhof haben wir die gemeinsame Kampagne nicht nur vorgestellt, sondern auch diskutiert und aufgezeigt, wie die Kooperation Synergien geschaffen und Innovationen gefördert hat.

Kinospot:

Ab dem 30. Januar 2025 heißt es: Vorhang auf für unsere Landwirtschaft!

Unser Kinospot startet in 53 niedersächsischen Kinos auf 225 Leinwänden, darunter auch im Kino in Verden, mitten in unserem Verbandsgebiet.

Mit unserem Kinospot erreichen wir in den kommenden 7 bis 12 Wochen mehr als 400.000 Kinobesucherinnen und Besucher – Menschen, die sich entspannt zurücklehnen, Popcorn essen und gespannt auf die große Leinwand blicken.

Ein perfekter Moment, um unsere Botschaft eindrucksvoll zu platzieren! Kino ist Emotion, Kino ist Erleben – und wir sind mittendrin! Mit unserer Kampagne zeigen wir, dass moderne Landwirtschaft nicht nur unverzichtbar, sondern auch faszinierend ist. Also: Lehnen wir uns zurück und genießen – das ist großes Kino für unsere Landwirtschaft!

Bienenfreundlicher Landwirt:

Seit dem 1. Januar 2025 läuft die Anmeldung für die Aktion Bienenfreundlicher Landwirt (BFL). Auch in diesem Jahr können Landwirtinnen und Landwirte aus unserem Kreisverband wieder teilnehmen und mit einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen einen Beitrag zum Artenschutz leisten. Die Maßnahmen wurden in Zusammenarbeit mit dem LAVES-Institut für Bienenkunde in Celle erarbeitet und sind speziell auf die landwirtschaftliche Praxis abgestimmt. Die Umsetzung erfolgt eigenständig durch unsere Kampagne.

Betriebe können aus einer Vielzahl an Maßnahmen wählen, darunter: Blühstreifen und Altgrasstreifen als wertvolle Nahrungsquellen für Insekten, Streuobstwiesen und Wallhecken als Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Vögel, Totholz, Sandhaufen und Feldsteinhaufen als natürliche Nistplätze für Wildbienen sowie Kooperationen mit Imkern oder Naturschutzverbänden als gemeinsamer Einsatz für mehr Artenvielfalt

Vergangenes Jahr haben über 1.000 Betriebe mitgemacht und gezeigt, dass landwirtschaftlicher Artenschutz sichtbar gemacht werden kann. Ziel für 2025 ist es, die Aktion weiter zu stärken und noch mehr Betriebe zur Teilnahme zu motivieren. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhält in diesem Jahr ein kostenfreies Starterpaket.

Wichtige Infos zur Teilnahme:

Anmeldezeitraum: Bis Anfang Juni 2025

Versand der BfL-Starterpakete: Ab dem 1. März 2025

Zusätzliche Materialien: Über den Shop auf eigene Kosten bestellbar

Zur Anmeldung geht es HIER.

29.01.2025
OVG kippt Landesdüngeverordnung

Ausweisung der „Roten Gebiete“ in Niedersachsen mit gravierenden Rechtsfehlern

Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg hat am 28.01.2025 geurteilt, dass die aktuelle Landesdüngeverordnung einer rechtlichen Überprüfung nicht standhält. „Es war für unsere Mitglieder absolut richtig, mit großem Aufwand die fachlichen und rechtlichen Grundlagen für die Ausweisung der roten Gebiete zu hinterfragen“, sagt Landvolk-Vizepräsident Hubertus Berges. Das Landvolk werde jetzt die Begründung des Gerichts abwarten und daraus dann die Schlüsse für das weitere Vorgehen ziehen, führt Berges weiter aus.

„Wir fordern ohnehin in erster Linie, dass mit einer neuen Bundesregierung nun Verbesserungen, für die in angeblich nitratbelasteten Gebieten wirtschaftenden Landwirte, auf den Weg gebracht werden müssen“, sieht Berges die Politik in der Pflicht hier Abhilfe im Sinne der Landwirtinnen und Landwirte zu schaffen. Bislang verpflichtet die Düngeverordnung die Landwirtinnen und Landwirte, in den roten Gebieten die Stickstoff-Düngung ihrer Felder einzuschränken, was zu erheblichen Qualitätsminderungen der Feldfrüchte und zu großen Ertragseinbußen führt. So ist es dort vielfach nicht mehr möglich, vermarktbaren Weizen mit Backqualität zu produzieren. Gerade mit Blick auf nicht erreichbare Qualitäten seien Feldfrüchte aus den roten Gebieten zu dem eigentlichen Zweck bei den Mühlen nicht mehr absetzbar. Die daraus entstehenden Mindererlöse auf den Höfen seien betrieblich unzumutbar.

Das Landvolk hofft, dass die Entscheidung des OVG die politisch Verantwortlichen in Bund und Land dahingehend sensibilisiert, dass die betroffenen Landwirtinnen und Landwirte nicht länger hingehalten werden dürfen und dringend eine Lösung auf den Tisch muss. „Ein weiteres Warten der Politik auf eine abschließende Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig würde nämlich noch Jahre dauern, ohne dass sich für unsere Landwirte etwas substanziell verändert“, erklärt Berges abschließend. Es gilt bis zum Ablauf der Frist für eine Einreichung der Revision durch das Land die aktuelle Kulisse vom November 2023.

23.01.2025
Werde Teil unseres Landvolk-Teams

als Steuerberater/in (m/w/d)

Wir sind die berufsständische Vertretung der landwirtschaftlichen Betriebe in den Landkreisen Rotenburg (Wümme) und Verden (Aller) mit über 2.100 Mitgliedern. Unser Team von etwa 70 Mitarbeitenden bietet umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Buchführung, Steuerberatung, Rechts- und Sozialberatung sowie Öffentlichkeitsarbeit. Zum nächstmöglichen Termin suchen wir für unsere Standorte Rotenburg und Verden Steuerberater/innen (m/w/d):

Ihr Profil:
• Abgeschlossenes Steuerberaterexamen oder erfolgreiches Master- bzw. Bachelorstudium der Agrarwissenschaften mit wirtschaftlicher Ausrichtung.
• Sie zeichnen sich durch Teamfähigkeit aus und sind bereit, sowohl fachliche als auch organisatorische Verantwortung zu übernehmen.

Ihre Aufgaben:
• Beratung von Mandanten zu steuerlichen Optimierungsmöglichkeiten
• Finanzbuchführung sowie Erstellung von Jahresabschlüssen und Steuererklärungen
• Unterstützung bei Hofübergaben und Umstrukturierungen
• Ganzheitliche Betreuung von Mandanten, z.B. bei Betriebsprüfungen, Erbschafts- und Schenkungsverfahren

Unser Angebot:
• Selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten
• Flache Hierarchien und eine offene Kommunikation
• Ein kollegiales sowie familienfreundliches Arbeitsumfeld
• Vielfältige Möglichkeiten zur beruflichen Fort- und Weiterbildung
• Langfristige berufliche Perspektive
• Attraktive Konditionen, Bonussystem, Tankgutscheine oder Dienstwagen
• Flexible Arbeitszeiten dank Gleitzeitmodell
• Arbeitgeberfinanzierte Berufsunfähigkeitsversicherung
• Betriebliche Altersvorsorge mit 20% Zuschuss vom Arbeitgeber
• Bikeleasing

Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftigen und vollständigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins per E-Mail an bewerbung@landvolk-row-ver.de.

Aktuelles aus dem Landesverband

13.06.2025
Mastputen: Antibiotika erfolgreich reduziert
Geflügel

Vor zehn Jahren wurden erstmals Kennzahlen zum Antibiotikaverbrauch veröffentlicht. Damals wiesen Mastputen unter allen untersuchten Tierarten die höchsten Therapiehäufigkeiten und die höchsten E. coli-Resistenzen auf. Puten galten somit als Negativbeispiel für den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika. Laut Daten des Benchmarking-Systems wurde der Antibiotikaeinsatz in der Mastputenhaltung in den letzten zehn Jahren deutlich reduziert – auch bei für die Humanmedizin besonders wichtigen Wirkstoffen. Handlungsbedarf besteht weiterhin bei Fluorchinolonen und Polypeptiden. Die Resistenzraten von E. coli sind nicht gestiegen, bei mehreren Antibiotika sogar statistisch signifikant gesunken. Grundsatz bleibt: Antibiotika nur so viel wie nötig einsetzen.

13.06.2025
Brasilien drängt auf globale Impfdebatte gegen HPAI
Geflügel

Nachdem im Mai der erste Vogelgrippe-Ausbruch in einem kommerziellen Geflügelbetrieb in Brasilien registriert wurde, hat das brasilianische Agrarministerium internationale Impulskraft gewonnen. Auf dem WOAH-Treffen in Paris sprach sich Agrarminister Carlos Favaro für eine weltweite Debatte über Impfstrategien gegen die Aviäre Influenza (HPAI) aus. Brasilien, größter Hähnchenexporteuer weltweit, bietet an, 2026 eine globale Tiergesundheitskonferenz auszurichten, um Fragen zur Impfung gegen HPAI im Kontext des globalen Handels mit Geflügelprodukten zu erörtern. Ein zentrales Anliegen ist dabei, Handelsrisiken zu minimieren und die Regionalisierung zu stärken. Der Vorschlag zielt darauf ab, durch einen offenen Dialog zwischen Exporteuren und Importeuren pauschale Handelsbeschränkungen im Falle von Impfungen zu vermeiden. Favaro unterstützt einen Regionalisierungsansatz, bei dem nur spezifisch betroffene Regionen vom Export ausgeschlossen werden sollen, anstatt ganze Länder zu benachteiligen.

13.06.2025
USA: Erneut HPAI bei Legehennen in Arizona
Geflügel

In Maricopa County, Arizona, wurden Ende Mai 2025 laut USDA über 1,35 Mio. Legehennen mit HPAI infiziert. Insgesamt sind in diesem Jahr vier Betriebe betroffen, mit insgesamt mehreren Millionen Tieren. Hickman’s Family Farms verlor fast den gesamten Bestand von 6 Mio. Hennen. Das Unternehmen musste Personal abbauen und warnt vor Lieferengpässen und steigenden Eierpreisen. CEO Glenn Hickman fordert den Einsatz eines HPAI-Impfstoffs, der zwar in den USA produziert, aber bisher nicht eingesetzt wird.

13.06.2025
Keine Inflationsbremse mehr
Geflügel

Lebensmittel verteuern sich weiterhin stärker als die allgemeinen Verbraucherpreise. Laut dem Statistischen Bundesamt lag die Inflation bei Nahrungsmitteln im April 2025 bei 2,8 % – zwar leicht unter dem März-Wert, aber weiterhin über der Gesamtinflation von 2,1 %. Zuletzt wirkten Lebensmittelpreise im Oktober 2021 inflationsdämpfend. Im Jahresvergleich stiegen die Preise für Eier um 2,7 % und für Geflügelfleisch um 0,7 % an. Die Preise für Gemüse (ohne Kartoffeln) und für Obst stiegen ebenfalls deutlich. Butter verteuerte sich um 16,5 %, während Margarine und Olivenöl günstiger wurden. Milch, Käse und Quark wurden ebenfalls teurer. Fleischpreise zogen unterschiedlich an: Rind und Kalb +7,4 % und Schwein +3,2 %. Fleisch- und Wurstwaren wurden im Schnitt günstiger. Zucker wurde deutlich günstiger, bleibt im Vergleich zu 2022 jedoch weiterhin teuer. Brot- und Getreideprodukte stiegen moderat, wobei Brot und Brötchen 1,9 % teurer wurden und Mehl 1,2 % günstiger.

13.06.2025
Matif-Weizen unter 200 EUR/t
Pflanzen

Die Pariser Weizenkurse haben angesichts verbesserter Vegetationsbedingungen in Europa sowie hartem Wettbewerb am Exportmarkt nachgegeben. Auch US-Weizen stand unter Druck, da die Feldbestandsbewertungen die Erwartungen übertrafen.

(AMI) Die Weizenkurse an der Pariser Euronext standen in der zurückliegenden Berichtswoche unter Druck. Der Fronttermin September 2025 schloss am 12.06.2025 auf 198,75 EUR/t und damit 4 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche sowie unter der wichtigen technischen Marke von 200 EUR/t. Damit fiel der Referenzkontrakt nicht nur auf ein Kontrakttief, sondern unterschritt erstmals seit März 2024 wieder diese psychologisch bedeutende Schwelle.

Belastet wurden die Kurse durch die verbesserten Vegetationsbedingungen in Nordwesteuropa. Die einsetzenden Niederschläge ließen die Sorgen um die Erträge zuletzt deutlich abflauen. Die nun steigenden Temperaturen in Kombination mit weiteren punktuellen Regenfällen dürften besonders in Deutschland den Feldbeständen zugutekommen. Auch im Norden Frankreichs hat sich die Lage entspannt – die dortige Niederschlagsmenge wird mittlerweile als ausreichend eingeschätzt.

Zusätzlich lastet der harte Wettbewerb auf den Kursen. Bei der ohnehin schwächelnden internationalen Nachfrage haben Partien aus Westeuropa häufig das Nachsehen gegenüber Herkünften aus der Schwarzmeerregion und Russland. Der gestiegene Eurokurs in den vergangenen Wochen verstärkt diesen Effekt. So bleiben die Weizenexporte der EU in der sich dem Ende zuneigenden Vermarktungssaison deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Nach Angaben der EU-Kommission wurden im Wirtschaftsjahr 2024/25 bislang 19,5 Mio. t Weizen exportiert – 33 % weniger als zum Vergleichszeitpunkt im Vorjahr.

Auch für die kommende Saison dürfte Russland über erhebliche Exportmengen verfügen. Das Beratungsunternehmen Sovecon hob jüngst seine Prognose zur russischen Weizenernte 2025 um 1,8 auf 82,8 Mio. t an. Im Vorjahr hatten russische Erzeuger rund 81,6 Mio. t gedroschen. Allerdings bleibt die Entwicklung in der wichtigen Anbauregion Rostow kritisch – hier wurde mittlerweile wegen anhaltender Dürre der Notstand ausgerufen.

13.06.2025
Deutscher Brotgetreidemarkt blickt auf Ernte 25
Pflanzen

Alterntig ist alles gelaufen, die Preise brechen ein; neuerntig entwickeln sich die Feldbestände positiv, aber die Gebote sind den Anbietern zu niedrig.

(AMI) In den zurückliegenden Tagen kam es vielerorts zu intensiven Regenfällen, die das Bodenwasserdefizit aus dem Frühjahr zwar nicht vollständig, aber in vielen Regionen deutlich gemindert haben und somit zu einer insgesamt erfreulichen Entwicklung der Feldbestände geführt haben. Bis auf wenige Ausnahmen wird jetzt bundesweit mindestens mit einer durchschnittlichen Getreideernte gerechnet, auf den besseren Böden sogar mit einer überdurchschnittlichen. Die Kühle der vergangenen Wochen hat den Reifeprozess, insbesondere der ehemals weit vorangeschrittenen Wintergerste verzögert, sodass mit Druschbeginn doch noch nicht unmittelbar zu rechnen ist. Mit dem nun prognostizierten Anstieg der Temperaturen dürfte jedoch sowohl das Wachstum der übrigen Kulturen als auch die Abreife der Wintergerste deutlich an Tempo zunehmen.

Trotz dieser insgesamt günstigen Vegetationsbedingungen bleibt die Bereitschaft der Erzeuger, Vermarktungsentscheidungen für die bevorstehende Ernte zu treffen, weiterhin verhalten. Für viele passen die aktuellen Preisniveaus nicht, obwohl die Preise ex Ernte 2025 teils noch über denen der alterntigen Ware liegen. Viele Marktteilnehmer, insbesondere die mit ausreichender Lagerkapazität, spekulieren auf saisonübliche Preisbefestigung und verkaufen daher noch nicht.

Prompter Qualitätsweizen frei Erfasserlager rutscht im Bundesdurchschnitt unter die Linie von 200 (180-220) EUR/t und erreicht damit, so wie alle Qualitätsgetreide, ein Niveau wie zur Ernte 2021. Alterntiger Brotweizen liegt bei 185 (164-205) EUR/t, Brotroggen bei 159,50 (135-187) EUR/t und Braugerste unterschreitet die Linie von 205 (180-225) EUR/t. Von den Terminkursen kam zuletzt auch wenig Unterstützung. Der September-Kontrakt rutschte, wie bereits Anfang Mai unter die Marke von 200 EUR/t und erreicht damit seinen Tiefstand. Der Fronttermin war im September 24, beim Wechsel von alter Ernte 23 auf neue Ernte 24, abgerutscht und hatte dieses Niveau kurzzeitig unterschritten.

Mit den alterntigen Getreide haben sich auch die Vorkontraktpreise für Getreide der Ernte 25 ermäßigt. Nur noch die Gebote für Elite- und Qualitätsweizen sowie Braugerste der nächsten Ernte liegen über den spot-Preisen. Brotweizen ex Ernte wird mit 184 EUR/t bewertet, Brotroggen sogar nur noch mit 150 EUR/t. Und auch wenn Düngemittel zuletzt etwas günstiger offeriert wurden, sie lagen Ende Mai 10 % (Harnstoff) bis 28 % (KAS) über dem Niveau von Juli 21.

13.06.2025
Feste Kurse an der Börse stützen Rapsmarkt
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Auch wenn sich die Rapspreise zuletzt etwas befestigen, kann das den Handel am heimischen Markt nicht beleben. Dabei rückt die kommende Ernte immer näher.

(AMI) An der Pariser Börse geht es aufwärts. Dabei verzeichnete der Rapskurs fünf Tage in Folge grüne Zahlen und gewann rund 17,25 EUR/t. Zuletzt drehten die Notierungen jedoch wieder ins Minus. So schloss der Fronttermin August am 12.06.2025 bei 482,25 EUR/t und damit rund 1,25 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Dabei profitierten die Notierungen insbesondere von den festen Canola-Kursen in Winnipeg. Angesichts der ungünstigen Witterung – Dürre und Waldbrände sind aktuell bestimmende Themen – wächst die Sorge um deutliche Ertragseinbußen in Kanada.

Zudem dürfte die Aussicht auf Zölle für Lieferungen des Rohstoffs und der Nachprodukte seitens Chinas und den USA kanadische Landwirte dazu veranlassen, auf den Anbau von Getreide auszuweichen. Seit 1990 hat sich die kanadische Rapsfläche fast vervierfacht, bevor sie die vergangenen Jahre aufgrund der wachsenden Sorge um Dürren, steigender Produktionskosten und Schädlingen wieder etwas reduziert wurde. Aktuell ist die Aussaat noch in vollem Gange, damit ist das Ausmaß der Umstellung noch nicht absehbar. Erste Anzeichen deutet jedoch darauf hin, dass sich Brotweizen als größter Gewinner des diesjährigen Handelskonflikt erweisen könnte.

Mit dem Plus in Paris geht es auch auf Großhandelsebene aufwärts. Dabei bleiben die Prämien unverändert. So sind franko Hamburg mit 478 EUR/t zur Lieferung ab August rund 9 EUR/t mehr möglich. Gleiches gilt für Partien franko Niederrhein, welche sich ebenfalls um 9 auf 491 EUR/t verteuern. Dabei wird alterntige Ware zuletzt gesucht, es mangelt jedoch an Angebot. Der Umsatz mit Partien der kommenden Ernte geht auch weiterhin gegen Null. Hier werden die weiteren Entwicklungen, insbesondere die Witterung, vorerst abgewartet. Mit der nahenden Ernte richtet sich der Blick auch zunehmend auf die Ukraine, immerhin dürfte das Land als erstes das Angebot der Bundesrepublik und anderer europäischer Anbieter ergänzen.

Auch auf Erzeugerebene können sich die Forderungen befestigen. Partien der Ernte 2024 werden im Mittel für 480,70 (445-506) EUR/t angeboten, ein Plus zur Vorwoche von 5 EUR/t. Allerdings dürften sich kaum noch nennenswerte Mengen in Erzeugerhand befinden. Die kommende Ernte spielt bislang kaum eine Rolle im Marktgeschehen. Der Anteil bereits vertraglich gebundener Partien liegt ebenso wie auf Großhandelsebene deutlich unter dem Vorjahresniveau. Im Bundesdurchschnitt sind dabei für Partien der neuen Ernte mit 458 rund 7,70 EUR/t mehr möglich. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 437-495 EUR/t.

13.06.2025
Erste deutsche Frühkartoffeln kommen in den LEH
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In der laufenden Woche dürften die ersten Frühkartoffeln aus heimischem Anbau das Angebot im LEH ergänzen. Zusätzlich werden weiterhin Partien aus dem Mitteleeraum sowie aus den heimischen Lagern offeriert. Für letztere gestaltet sich die Vermarkung zunehmend schwieriger.

(AMI) Nach dem verlängerten Feiertagswochenende hat sich die Nachfrage am heimischen Speisekartoffelmarkt erwartungsgemäß leicht reduziert. Regional fiel der Absatz vor den Feiertagen zudem verhaltener aus als im Vorjahr, heißt es. Am Markt sind weiterhin Lagerkartoffeln und Importe aus dem Mittelmeerraum präsent, die inzwischen den Großteil des Sortiments im Lebensmitteleinzelhandel stellen. Lagerware findet meist nur dann ihren Weg in den Handel, wenn sie qualitativ hochwertig ist. Für Problempartien müssen alternative Verwendungsmöglichkeiten gesucht werden. Die Preise für alterntige Partien sind noch stabil.

Die Vermarktung heimischer Frühkartoffeln erfolgt derzeit vorwiegend als losschalige Ware über Großmärkte sowie im Ab-Hof-Verkauf. Das Angebot nimmt dabei kontinuierlich zu. Vereinzelt zeigt auch der LEH bereits Interesse an losschaligen Partien. Im Direktabsatz werden die frühen Kartoffeln von den Konsumenten gut angenommen. Zum Ende dieser Woche dürfte auch der Einstieg in die Vermarktung deutscher Frühkartoffeln im LEH erfolgen. Ein Händler im Osten Deutschlands kündigt beispielsweise einen Angebotspreis von 2,99 EUR für 2 kg zum Wochenende an.

13.06.2025
Regionaler Marktkommentar
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Niedersachsens Getreidebestände haben sich durch den Wetterumschwung der letzten Wochen deutlich erholt. Der Regen hat vielerorts dafür gesorgt, dass sich die Wasserversorgung wieder etwas entspannt hat. Die nun sommerlichen Temperaturen dürften den Pflanzen noch einmal zu einem Wachstumsschub verhelfen. Mittlerweile wird in den meisten Regionen eine durchschnittliche Ernte erwartet, die auf den guten Standorten sogar über dem Durchschnitt liegen dürfte. Damit rücken die Hoffnungen auf Preissteigerungen am Brotgetreidemarkt jedoch erst einmal in weite Ferne. An der Pariser Börse sind die Weizenkurse unter die 200-Euro-Marke gefallen. Für die Erzeugerpreise bedeutet das, dass lediglich für A-Weizen noch mehr als 200 EUR/t möglich sind. Handel steht hinter den Preise ohnehin kaum noch. Auch das Braugerstengeschäft ist weitestgehend abgeschlossen. Durch das wechselhafte Wetter dürfte sich die Gerstenernte auf den leichten Standorten noch einige Tage nach hinten verschieben und wird voraussichtlich Ende Juni beginnen. Die Situation am Futtergetreidemarkt hat sich durch die Niederschläge etwas entspannt. Die rückläufigen Notierungen hat auch für zurückgehende Erzeugerpreise gesorgt. Da kaum Handel stattfindet, sind die Preise ohnehin meist theoretischer Natur. Auch Ölsaaten werden aktuell kaum mehr gehandelt. Prompter Raps ist ohnehin schon länger nicht mehr zu haben und die Vorkontrakte rangieren je nach Liefervertrag zwischen 460 und 469 EUR/t. Am Kartoffelmarkt hat sich zuletzt kaum etwas getan. Es gibt weiterhin noch ausreichend Lagerware, um den Bedarf zu decken. Stabile Preise werden jedoch nur noch für sehr gute Qualitäten gezahlt, während fragwürdige Partien vermehrt anderen Verwertungszwecken zugeführt werden. Vielmehr rückt der Fokus des LEH nun auf heimische Frühkartoffeln. Die Erträge und Qualitäten der Frühen scheinen bisher sehr gut zu sein und in den kommenden Tagen wird mit erster festschaliger Ware gerechnet.